Um dich bei der Suche nach einem eigenen Yogastudio etwas zu unterstützen, haben wir eine kleine Checkliste anhand unseres Erfahrungsschatzes erstellt. Diese soll dir helfen, auch auf die Dinge zu achten, die einem vielleicht nicht als erstes einfallen, wenn eine Besichtigung ansteht.
Natürlich ist ein Yogastudio eine sehr indviduelle Angelegenheit. Schaue also, welche unserer Punkte für dich relevant sind und welche nicht 😉
Als kleiner Tipp: Hausverwaltungen und auch Vermieter*innen ist meist bewusst, dass ihre Räumlichkeiten nicht für jede Art von Unternehmen sofort geeignet sind. Aus diesem Grund sind sie oftmals bereit, Änderungswünsche (im gewissen Rahmen) umzusetzen. Im Gegenzug wird häufig eine längere verbindliche Mietzeit vereinbart (bspw. 3 oder 5 Jahre). Scheue dich also nicht, deine Änderungswünsche zu äußern. Was das bspw. sein kann, erfährst du in den nächsten Abschnitten.
Die Größe des Hauptraumes
Wir sind vor kurzem in ein anderes Yogastudio umgezogen. Der alte Hauptraum hatte knapp 50 m², der neue Hauptraum hat knapp 120 m². Einer der Gründe war, dass der Hauptraum einfach zu klein geworden ist, um die Nachfrage bedienen zu können. Überlege also genau, ob der Hauptraum für die nächsten Jahre ausreichen wird. Denn ein Umzug ist immer mit großen Kosten verbunden und teilweise aufgrund von Mietbindung nur langfristig möglich.
Heißt das jetzt, der Raum sollte so groß wie möglich sein? Nein! Natürlich solltest du die Kosten im Blick behalten und deine Anzahl an Teilnehmer*innen auch nicht überschätzen 😉
Da es sehr wenig Gewerbeimmobillien mit einem ausreichend großen Hauptraum gibt, ist ggf. auch das Zusammenlegen von Räumen eine Option. Dies funktioniert natürlich nur, wenn die Wände nicht tragend sind. Teilweise kümmern sich auch die Hausverwaltungen/Vermieter*innen um solche Maßnahmen.
Ein Hinweis der sich bei uns bewährt hat: ohne Erfahrung wird es dir schwer fallen, die Größe eines Raumes richtig einzuschätzen. Nimm also mehrere Yogamatten mit zur Besichtigung, um diese hinzulegen. Das wird dir bei der Einschätzung helfen, wie viele Yogateilnehmer*innen du zukünftig in dem Raum unterbekommst.
Lärm von außen
Lärm ist allgegenwärtig, sei es von der Straßenbahn, die direkt vor dem Studio langfährt, eine Kirchenglocke, die stündlich leutet, oder Nachbarn, die direkt neben an wohnen und deren Waschmaschine gefühlt immer dann läuft, wenn der Yogaunterricht stattfindet. Besonders in größeren Städten wird es schwer sein, Räumlichkeiten zu finden, in denen ganztags Stille herrscht.
Nutze deshalb (wenn möglich) Besichtigungstermine, die zu der Zeit liegen, zu der auch dein Yogaunterricht stattfindet. Versuche zu vereinbaren, dass du dir den Schlüssel bspw. für einen Nachmittag ausleihen kannst, so dass du auch mehrere Stunden dort verbringen kannst. Keine Sorge: Bei Gewerbeimmobillien sind Hausverwaltungen dazu eher bereit als bei Privatwohnungen 😉
Du wirst dich extrem ärgern, wenn du erst im Nachgang feststellst, dass die Hoftür ständig so laut knallt, dass an Entspannung nicht zu denken ist. Solche Gegebenheiten bekommst du aber meist nicht bei einem 15-Minuten-Termin mit, sondern wenn du dich dort längere Zeit aufhältst.
Beleuchtung im Yogastudio
Für eine schöne Atmosphäre ist die Beleuchtung extrem wichtig. Alte Leuchtstoffröhren und wenig Licht von außen können die Wohlfühlatmosphäre stören. Deshalb achte auf die Lichtquellen im Studio und besichtige die Räumlichkeiten, wenn es draußen schon dunkel ist und du innen das Licht testen kannst. Sollten die vorhandenen Lichtquellen störend wirken, kläre mit der Hausverwaltung ab, welche Möglichkeiten es gibt, um das zu ändern.
Wir hatten in unserem alten Yogastudio zusätzlich zu den Leuchtstoffröhren an der Decke noch separat schaltbare Wandleuchten. In unserem neuen Studio konnten wir den Vermieter überzeugen, die vorhandenen Lampen durch dimmbare LED-Leuchten auszutauschen. Wir nutzen aktuell Deckenleuchten der Firma Ledvance (bspw. LEDVANCE Smarte LED Panel Leuchte (Werbung) ). Diese bieten gleich mehrere Vorteile:
- die Lichttemperatur kann angepasst werden (warmweiß bis kaltweiß)
- die Leuchten können gedimmt werden
- eine Gruppenschaltung ist möglich – es können also alle Leuchten mit einer Fernbedienung gleichzeitig gesteuert werden
Zusätzliche Räume
Neben dem Hauptraum werden meist noch zusätzliche Räume benötigt, darunter bspw. zwei separate Umkleideräume. Unserer Erfahrung nach macht auch ein „Begrüßungsraum“ Sinn, in dem nicht nur Schuhe und Jacken untergebracht werden können, sondern auch die Bezahlung an einem Tresen erfolgen kann. Wir haben zusätzlich noch Sitzmöglichkeiten untergebracht, so dass die Leute vor der Yogastunde einen Plausch halten können, während sie noch etwas Tee trinken. Auch dies sorgt für eine angenehme Athmosphäre im Yogastudio.
Empfehlenswert ist außerdem auch eine kleine Tee-Küche mit Wasseranschluss, so dass man auch die Möglichkeit hat, den Gästen Getränke anzubieten.
Ein WC sollte natürlich auch vorhanden sein – im besten Fall in direkter Nähe zum Hauptraum, so dass es schnell erreichbar für alle ist.
Steckdosen
Steckdosen werden bei einer Besichtigung gerne vergessen, dabei sind sie auch im Yogastudio wichtig.
Sei es für Lautsprecher, für Diffuser (ätherische Öle) oder auch für eine zusätzliche Lampe. Schaue also, ob genug Steckdosen vorhanden sind und erfrage ansonsten bei der Hausverwaltung, ob diese noch weitere Steckdosen einbauen lassen würden.
Dachgeschoss & Klimaanlage
Wenn du schon einmal im Dachgeschoss gewohnt oder gearbeitet hast, weißt du: es wird warm. Berücksichtige dies also bei der Wahl deines Yogastudios. Wir haben unser Yogastudio (über 2 Etagen) im Dachgeschoss und sprechen da aus Erfahrung.
Da unserem Vermieter diese Problematik bewusst war, hat er Klimageräte eingebaut. Die laufenden Kosten für eine Klimaanlage variieren je nach Gerät, Raumgröße und gewünschter Temperatur. Bei einem ungefähren Verbrauch von 800 Watt/Stunde und einem Strompreis von 30 Cent/kWh, würden die Kosten für die Nutzung bei ca. 24 Cent pro Stunde liegen.
Parkplätze
Auch wenn es dich vielleicht nicht direkt betrifft, deine Teilnehmer*innen werden dankbar sein, wenn Parkplätze in der unmittelbaren Nähe vorhanden sind. Dies gilt natürlich nicht nur für PKWs, sondern auch für Fahrräder. Darauf hast du natürlich nur bedingt Einfluss – doch ein Yogastudio, in dessen Nähe es keine freien oder nur kostenpflichtige Parkplätze gibt, kann unattraktiv sein.
Fußbodenbelag
Mache dir am besten schon vor der Besichtigung Gedanken, welchen Fußbodenbelag du bevorzugst. Dies ist natürlich auch abhängig von der Yoga-Art. Wir nehmen Teppich, da in unserem Studio vor allem Hatha-Yoga und Yin-Yoga praktiziert wird und auch Klangreisen und Entspannungskurse stattfinden. Holz ist auch schön, aber für so große Flächen sehr teuer. Eine Alternative zum Teppich ist bspw. Kork.
Im Eingangsbereich nutzen wir Vinyl, da dieses leicht zu reinigen ist.
Hierbei solltest du berücksichtigen, dass Hausverwaltungen teilweise fordern, dass bei der Kündigung der Urzustand wiederhergestellt wird – also der Teppich wieder entfernt werden muss. Neben den Kosten für den Teppich und das Verlegen, kann auch das Entfernen und die Entsorgung nicht nur zeitaufwendig, sondern auch teuer sein.
Zusätzlich solltest du noch prüfen, ob im Hauptraum (und auch wichtige Nebenräume, wie bspw. ein Massageraum), der Fußboden ein Knarzen von sich gibt, wenn man sich auf diesem bewegt. Bei einer Besichtigung nimmt man dies aufgrund der vielen Eindrücke ggf. nicht wahr. Im Nachgang kann sich so ein Geräusch aber als sehr nervig herausstellen.
Messen! Fotos! Notizen!
Wie im Abschnitt zum Hauptraum schon erwähnt, ist es extrem wichtig, dass du prüfst wie viele Teilnehmer*innen du unterbekommst. Sollte dir die Hausverwaltung keinen Grundriss zur Verfügung stellen, messe die wichtigsten Räume aus und notiere dir die Maße.
Wichtig sind auch Fotos, so dass du am nächsten Tag noch nachvollziehen kannst, wo genau Fenster, Türen, Pfeiler, etc. waren und wie die Räumlichkeiten ausgesehen haben. Machst du es nicht, wirst du dich im Nachgang ärgern 😉
Untervermietung deines Yogastudios
Vermutlich wirst du dein Yogastudio nicht jeden Tag von früh bis spät, sieben Tage in der Woche nutzen. Kannst du dir vorstellen, es unterzuvermieten?
Dann solltest du bei der Besichtigung nachfragen, ob diese Möglichkeit besteht. Oftmals ist dies bei Gewerbeimmobillien kein Problem, es muss nur zusätzlich zum Mietvertrag schriftlich festgehalten werden.